Mariam Kühsel-Hussaini, Tschudi
1896 wird der aus einem Schweizer Adelsgeschlecht stammende Hugo von Tschudi Direktor der Berliner Nationalgalerie. Als einer der Ersten kauft er, der mit Max Liebermann befreundet ist, Bilder von französischen Impressionisten für sein Museum und stellt sie prominent aus. Die historisierenden deutschen Bilder müssen Platz machen. Das missfällt nicht nur Kaiser Wilhelm II. Es entflammt ein Streit über die Ausrichtung der vaterländischen Bildersammlung. Tschudi, der an der Wolfskrankheit leidet und durch sie entstellt ist, wird entweder geliebt oder gehasst.
Dieser wunderbare, literarische Roman erzählt bildgewaltig und oft selbst wie gemalt ein Stück Kunstgeschichte und fängt ein, was Malerei ausmacht. Das Lesevergnügen wird gesteigert, wenn man die beschriebenen Bilder vor Augen hat, entweder als Erinnerung aus eigenen Museumsbesuchen oder in einem Kunstband.